Spannende Fakten über Ecuador
Das grüne Gold
Ecuador ist eine wahre Bananenrepublik – das grüne Gold dominiert seit Generationen den Export. Über 20 Sorten gedeihen hier, darunter viele Kochbananen, die die einheimische Küche prägen. Man findet Bananen in Mischkultur von Meereshöhe bis etwa 2.000 Meter – große Plantagen jedoch nur an der Küste. Übrigens sind nicht nur die ecuadorianischen Bananen köstlich: Obst und Gemüse zählen zu den besten Erzeugnissen der Erde. Exotische Früchte wie Baumtomate, Naranjilla und Drachenfrucht veredeln jeden Saft.
Der beste Kakao
Die Ecuadorianer nennen ihn „Cacao-Nacional“, Fachleute sprechen von Arriba-Kakao – dem Stoff, der Schokolade ihren Geschmack verleiht. Arriba-Kakao findet sich in kleinen Mengen in fast jeder Schokolade. Er wächst in Mischkultur von Meereshöhe bis 700 Meter im Amazonas-Gebiet und an der Küste. Seit etwa 20 Jahren stellen die Ecuadorianer auch eigene Schokolade her, mit großem Erfolg, wie internationale Auszeichnungen für Hersteller wie Pacari zeigen.
Fluch und Segen des Erdöls
Ecuador ist dank seiner Lage, fruchtbaren Böden, Wasservorräte und Bodenschätze ein reiches Land. Noch reicher wurde es, als man in den 1970er Jahren große Erdölvorkommen im Amazonas-Tiefland entdeckte. Seitdem bestimmt der Erdölpreis den Staatshaushalt. Die seit 2006 zunehmende Verstaatlichung des Erdölsektors ermöglicht eine gewisse Umverteilung durch Ausgaben für Bildung, Mindestlöhne und Armutsbekämpfung. Doch die Geschichte der Erdölförderung ist geprägt von Misswirtschaft, Korruption und Umweltzerstörung. Umweltschäden entstehen durch Chemikalien, die austreten, durch Infrastrukturmaßnahmen und durch Besiedlung und Rodung rund um die Erdölanlagen im Amazonas-Tiefland.
Nach einem Volksentscheid 2023 sollen die offiziellen Bohrlöcher im Yasuni-Nationalpark geschlossen werden.
Shrimps-Boom
Beim Flug über die Küstenregion Ecuadors sieht man ein Wasserbecken neben dem anderen: In diesen Pools wächst ein weiterer Exportschlager – die Garnele. Auf über 180.000 Hektar züchten Tausende von Aufzuchtbecken diese Meeresfrüchte. Die Ecuadorianer essen sie wie wir Deutschen Würste in der landestypischen Ceviche. Anfangs nahm man Umweltschäden durch die Abholzung von Mangrovenwäldern in Kauf, heute ist das verboten.
Keine Rosen aus Amsterdam
Die ecuadorianische Rose gilt als die schönste und beste der Welt. Seit 1985 exportiert Ecuador Blumen und ist mittlerweile viertgrößter Exporteur. Zugleich ist das Land ein Schwerpunkt der internationalen Kampagne für umwelt- und sozialverträgliche Blumenproduktion. Etwa zwei Milliarden Rosen exportiert Ecuador jährlich.
Ecuadors Politik
Friedliche Revolutionen
Ecuador ist eine Präsidialrepublik mit repräsentativer Demokratie und Mehrparteiensystem. Seit der Staatsgründung 1832 hat Ecuador mehr Regierungen erlebt als jedes andere Land. Staatsstreiche und Putsche prägen die Geschichte des Landes. Viele Präsidenten überlebten nicht einmal ein Jahr im Amt. Die Welt weiß wenig darüber, weil die Revolutionen meist friedlich verlaufen. Zwei davon hat die Gründerin von Galapagos PRO selbst miterlebt.
Wenn die etwa 18 Millionen Ecuadorianer unzufrieden mit ihren Politikern sind, marschieren sie auf Quito. Korruption und Misswirtschaft haben das Land in tiefe Krisen gestürzt. Um die Inflation zu bekämpfen, wurde im Jahr 2000 der US-Dollar zur Landeswährung. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Ecuadorianer Amerika freundlich gesinnt sind. Man könnte eher von einer Hassliebe sprechen.
Kredite für die Erneuerung des Landes kamen im letzten Jahrzehnt aus China, das in vielen Wirtschaftsbereichen in Ecuador mehr als präsent ist. In nur zehn Jahren wurde die Verkehrsinfrastruktur komplett erneuert. Neue Straßen, Stromleitungen, Flughäfen entstanden, Quito baute eine U-Bahn und die Wirtschaft florierte. Aktuell bekommt Ecuador die ersten Auswirkungen des Klimawandels zu spüren.
Erziehungsfernsehen
Wie wäscht man sich die Hände? Wie deckt man den Tisch? Wie trennt man Müll? Diese Fragen beantwortete das „Erziehungsfernsehen“ im letzten Jahrzehnt den Ecuadorianern. Gleichzeitig entstanden öffentliche Toiletten, Mülltrennung und Entsorgung nach europäischem Vorbild. Heute findet der Besucher ein ordentliches Ecuador vor. Vor jeder Haustür wird gekehrt, die öffentlichen Mülleimer sind nach Wertstoffen getrennt, die Toiletten an Tankstellen, in Nationalparks und auf Plätzen sind sauber.
Hola Chica!
Wer mit Ecuadorianern in Kontakt kommen will, beginnt am besten bei den Schuhputzern auf dem Plaza San Francisco in Quito. Meist sind es Jungs, die hier die Bürsten schwingen und im klaren Spanisch aus ihrem Leben erzählen, wenn man die richtigen Fragen stellt. Der nächste Schritt ist eine Parkbank auf dem Plaza Grande, wo viele Möchtegern-Politiker und Prediger Ansprachen halten. Hinsetzen und warten, wer kommt, ist hier die Strategie. Als blonde Frau hat man schnell Gesellschaft – meist von alten Männern und neugierigen Kindern.